Zootier des Jahres 2025: Das Gürteltier
Das Gürteltier ist das Zootier des Jahres 2025
Zusammen mit ihren engsten Verwandten, den Faultieren und Ameisenbären, bilden Gürteltiere eine der ältesten Gruppen heutiger Säugetiere. Sie kommen nur auf dem amerikanischen Kontinent vor.
Da Gürteltiere vorwiegend nachtaktiv sind, zumeist unter der Erde als Einzelgänger leben und oft große Reviere besetzten, ist es eine Herausforderung, diese Tiere zu untersuchen oder gar ihre Populationsgrößen zu bestimmen. Einige Gürteltierarten werden in der Roten Liste der IUCN daher nach wie vor als „Data deficient“ geführt, weil zu wenig über sie bekannt ist.
Was jedoch feststeht: die Zahl der Gürteltiere geht in den meisten Gebieten rapide zurück. In Südamerika werden Gürteltiere häufig wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches gejagt, die industrielle Landwirtschaft dringt mit ihren Reis-, Nutzholz- und Palmölplantagen immer weiter in die Lebensräume der Gürteltiere vor und auch die Erdölförderung beeinträchtigt die Tiere. Zusätzlich steigt der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, wodurch Insekten, die Nahrungsgrundlage der Gürteltiere, zunehmend verschwinden.
Gemeinsam mit unseren südamerikanischen Projektpartnern möchten wir daher bei dieser „Zootier des Jahres“-Kampagne die Gürteltiere in den Fokus rücken und nachhaltige Artenschutzmaßnahmen für diese faszinierenden Tiere umsetzen.
Die heute lebenden Gürteltiere werden in zwei Familien untergliedert, die sich aus neun Gattungen und 23 Arten zusammensetzen. Die Familie der Dasypodidae umfasst die Langnasengürteltiere (Dasypus), alle anderen Gattungen werden in der Familie der Chlamyphoridae zusammengefasst.
Eine Besonderheit der Gürteltiere ist ihre knöcherne äußere Panzerbildung. Zudem besitzen sie kräftige Vorderbeine mit großen Klauen, die sie zum Graben nutzen. Manche Gürteltierarten sind in der Lage sich zu einer Kugel zusammenzurollen, um sich vor Feinden zu schützen.
Die meisten Gürteltierarten leben in Mittel- und Südamerika, es sind aber auch ein paar Arten in den südöstlichen Teilen Nordamerikas verbreitet. Dabei bevorzugen sie offene, trockene Lebensräume wie Halbwüsten, Savannen und Steppen. Es gibt aber auch Arten, die im tropischen Regenwald, in Feuchtgebieten wie dem Pantanal oder in gebirgigen Regionen vorkommen.
Zum Anlegen ihrer Baue benötigen sie einen lockeren Untergrund.
Gürteltiere sind hauptsächlich Insektenfresser, ernähren sich aber auch von Pflanzen, Früchten und kleinen Wirbeltieren.
Ökologische Bedeutung
Gürteltiere haben als „ecosystem engineer“ einen großen Einfluss auf ihr Habitat. Da sie durch ihre Lebensweise viel graben, lockern sie den Boden auf und tragen zur Durchlüftung des Bodensubstrates bei, was „Bioturbation“ genannt wird. Weil ein Gürteltier immer wieder neue Baue anlegt, profitieren auch viele andere Tierarten davon. Über 34 Arten nutzen die verlassenen Gürteltierbaue als Unterschlupf. Darunter Maikongs, Ozelots, Halsbandpekaris, Flachlandtapire, Südliche Tamanduas, Azara-Agutis oder Nacktgesichthokkos.
Vorfahre der Gürteltiere
Der Glyptodon wird als Vorfahre heutiger Gürteltiere angesehen. Er lebte während des Pleistozäns, vor etwa 2,5 Millionen bis 10.000 Jahren und war vor allem in Südamerika verbreitet. Glyptodons waren große, gepanzerte Tiere, die eine ähnliche Körperform wie moderne Gürteltiere hatten, jedoch viel größer waren. Sie konnten bis zu 3 Meter lang und über 1,5 Meter hoch werden. Ihr Körper war mit einem dicken, schützenden Panzer aus Knochenplatten bedeckt.
Im Gegensatz zu heutigen Gürteltierarten, die ein Leben als Einzelgänger bevorzugen, lebten Glyptodons vermutlich in Herden zusammen, ähnlich wie einige moderne Pflanzenfresser.
Die „Zootier des Jahres“ Artenschutzkampagne
Für den Titel „Zootier des Jahres“ werden Tierarten ausgewählt, deren Bedrohung nicht im Fokus der Öffentlichkeit steht. In der jüngeren Vergangenheit wurden schon zahlreiche Tierarten unbeachtet ausgerottet, weil sie nicht genug Anklang in den Medien fanden. Das will man mit dem Titel „Zootier des Jahres 2025“ nun für einige Gürteltierarten ändern. Ziel der Kampagne ist es deshalb, mehr Aufmerksamkeit auf verschiedene bedrohte Gürteltiere zu lenken und die Erhaltungszuchtbemühungen der Zoologischen Gärten, sowie die Schutzprojekte in den Ursprungsländern zu unterstützen.
Um in Form von Öffentlichkeitsarbeit und konkreten Artenschutzmaßnahmen möglichst viel für die im Fokus stehenden Tierarten bewirken zu können, bündeln vier Partner ihre Kräfte. Mit der federführenden Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP), arbeiten die Einrichtungen und Mitglieder der Deutschen Tierpark-Gesellschaft e.V. (DTG), des Verbandes der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ) und der Gemeinschaft der Zooförderer e.V. (GdZ) eng zusammen.
Zoologische Gärten halten und züchten gefährdete Tierarten und eröffnen ihren Besuchern interessante Einblicke in biologische und ökologische Zusammenhänge. Als praxisnahe Lernorte arbeiten sie unter anderem in ihren Zooschulen daran, Kinder und Erwachsene für die dringende Notwendigkeit des Erhalts der Biodiversität zu sensibilisieren und sie für einen nachhaltigen Lebensstil zu begeistern. Dies gelingt besonders durch einzigartige Erlebnisse mit Zootieren, die dabei die wichtige Aufgabe als Botschafter für ihre in der Natur lebenden, bedrohten Artgenossen übernehmen.
Artenschutz und Umweltbildung stellen zwei der Hauptaufgaben moderner Zoologischer Einrichtungen dar. Zusammen erreichen Zoologische Gärten im deutschsprachigen Raum mehr als 42 Millionen Zoobesucher jährlich.
Das einmalige an der Artenschutzkampagne „Zootier des Jahres“ ist insbesondere der Zusammenschluss starker Partner im Arten- und Naturschutz und die enge Zusammenarbeit mit Zoologischen Gärten, so dass für den Schutz des „Zootier des Jahres“ nicht nur geworben, sondern durch finanzielle Unterstützung tatsächlich etwas vor Ort bewegt wird.
Ihre Unterstützung hilft hierbei!
Weitere Informationen: https://zootierdesjahres.de/
Ob Sie einer zoologischen Einrichtung angehören oder den Gürteltieren als Privatperson helfen möchten: für ihre Arbeit sind unsere Projektpartner vor Ort auf Ihre Spende angewiesen. Die Unterstützung kommt zu 100% den Projekten zum Schutz verschiedener Gürteltierarten in Brasilien und Kolumbien zugute.
https://zootier-des-jahres.de/helfen-sie-jetzt-2025
Als Zoo können Sie durch Ihre Teilnahme an der Kampagne Artenschutz- und Lobbyarbeit für weniger bekannte Tierarten betreiben, deren Verwandte auch in zoologischen Gärten gehalten werden. Der Zusammenhang von In-situ- und Ex-situ-Artenschutz wird dadurch für jedermann sichtbar und zeigt so die wichtige Rolle zoologischer Einrichtungen.