19 - Wisente
(Bison bonasus)
Der Wisent ist der europäische Bison – die beiden Arten sind so nahe miteinander verwandt, dass sie sich miteinander kreuzen lassen. Gewisse Unterschiede in der Körperform sind v. a. auf den unterschiedlichen Lebensraum zurückzuführen. Wisente leben bevorzugt in Laub- und Mischwäldern. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet erstreckte sich von ganz Europa über die gemäßigte Zone bis nach China. Um 1920 war der Wisent jedoch in der freien Wildbahn ausgerottet. Als 1923 eine internationale Vereinigung zur Rettung des Wisents gegründet wurde, lebten auf der ganzen Welt nur noch rund 30 Individuen in den Zoos. Der heutige Bestand – v. a. in Polen und Russland – beträgt unterdessen wieder über 1000 Tiere.
Wisente gehören zu den Wildrindern und leben hauptsächlich in sogenannten Muttergruppen: erwachsene Kühe, mehrjährige Jungtiere und Kälber. Die höchste Rangstellung nimmt ein erfahrenes Weibchen ein. Aber auch Bullen (Männchen) finden sich in eigenen Gruppen oder mischen sich unter die Muttergruppen. Selten wird eine Herde größer als 20 Tiere. Bei Bedrohung (z.B. durch Wölfe) bilden Wisente einen Kreis. Die erwachsenen Tiere, bei dehnen beide Geschlechter Hörner tragen, nehmen die bedrohten Jungtiere in die Mitte. Obwohl ein Wisent leicht über 800 kg wiegen kann und sich im Allgemeinen langsam fortbewegt, kann er doch aus dem Stand bis zu drei Meter breite oder zwei Meter hohe Hindernisse überwinden – sofern er erkennen kann, wohin er springt. Dies stellt hohe Anforderungen an ein Gehege.
Der Tierpark Hirschfeld beteiligt sich seit 1972 am internationalen Zuchtbuch, welches in Polen (Bialowieza) zentral geführt wird. Alle bei uns geborenen Jungtiere erhalten einen Namen der mit den Anfanfsbuchstaben "ZW..." beginnen muss und eine individuelle Zuchtbuchnummer. Sie werden an andere zoologischen Einrichtungen, Wildgatter oder Wiederansiedlungsprojekte gegeben. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag um diese Wildrinder vorm Aussterben zu bewahren.