10 - Polaris
"Polaris" ist eine Anlage für Eisfüchse und Schnee-Eulen, die über den Klimawandel und die Artenverdrängung der Tiere aus dem Eis informiert. Beide Tierarten können ohne störende Gitter in einem begehbaren Gehege beobachtet werden.
Polarfuchs (Alopex lagopus)
Der Polarfuchs erreicht ein Stockmaß von bis zu 30 cm, eine Länge von bis zu 70 cm und wiegt ca. 4 bis 5 kg. Das Fell ist im Winter schneeweiß und gilt als wärmstes Fell aller Säugetiere . Im Sommer ist das Fell graubraun bis schwarz. Der Polarfuchs verfügt über einen ausgesprochen gut entwickelten Geruchssinn. Mit ihm ist er in der Lage, seine Beute oder Aas präzise aufzuspüren. Außerhalb der Paarungszeit lebt der Polarfuchs als Einzelgänger oder in kleinen Familienverbänden. Er bewohnt Erdhöhlen, die er selbst an eisfreien Stellen im Boden gräbt. Als Allesfresser frisst er alles, was er erjagen kann. Dazu gehören hauptsächlich Wühlmäuse Schneehasen und Mäuse Aber auch Vögel und deren Brut sowie Aas und Früchte und der Kot der Eisbären zählen zu seiner Nahrung. Für Mangelzeiten legt der Polarfuchs mehrere Vorratslager an. Damit er die Lager auch wiederfindet, werden sie mit Duftspuren markiert.
Schnee-Eule ( Nyctea scandiaca)
Mit 55-66 cm Größe und einer Spannweite von 145-160 cm ist die Schneeeule fast so groß wie ein Uhu. Das Weibchen (64 cm, 2100 g) ist deutlich größer als das Männchen (59 cm, 1700 g). Auch in der Gefiederzeichnung unterscheiden sich die Geschlechter deutlich. Während das Männchen schneeweiß mit wenigen Flecken auf den Flügeln ist, haben das Weibchen und junge Männchen dunkle Flecken und Bänder auf Flügeln und Bauch. Der schwarze Schnabel ist zum großen Teil mit weißen Federn besetzt. Auch die Beine sind bis zu den Krallen befiedert. Der Schwanz ist relativkurz, die Flügel erscheinen im Flug lang und spitz. Die Schnee-Eule ist tag- und dämmerungsaktiv, jagt im Winter auch bei Nacht. Sie sitzt in den Ruhepausen oft reglos auf niedriger Warte oder auf Bodenerhebungen in baumlosen Landschaften.
Schneeeulen leben in Saisonehe, Polygamie ist möglich. Als Bodenbrüter sucht sich die Schneeeule eine erhöhte, trockene und windgeschützte Stelle, wo sie eine Mulde scharrt. Im Mai/Juni werden im Abstand von 2 Tagen 4-8 Eier, in Abhängigkeit vom Lemmingvorkommen, gelegt, die vom ersten Ei an bebrütet werden. Die Jungen schlüpfen nach einer Brutdauer von 32-34 Tagen. Das Weibchen brütet und hudert die Jungen, während das Männchen die Beute bringt. Das Männchen füttert die Jungen erst nach dem Flüggewerden mit etwa 5 Wochen. Mit 2-3 Wochen verlassen die Jungen bereits das Nest und liegen in der näheren Umgebung. Mit 8 Wochen können die Jungen ausdauernd fliegen und beginnen, selber Beute zu schlagen.
Die Nahrung der Schneeeule besteht hauptsächlich aus Lemmingen und anderen Kleinsäugern bis zur Größe eines Schneehasen, daneben werden Vögel bis Entengröße erbeutet. Beim Fehlen von Kleinsäugern und Wasservögeln werden Schneehühner als Ersatznahrung geschlagen. Sie jagt ausschließlich in offenem Gelände, meist von niedriger Ansitzwarte aus.
Die Schneeeule besiedelt offenes, übersichtliches Gelände der arktischen Tundra. In Europa kommt sie nur auf Island, in Skandinavien, Finnland und Nordrussland vor. Als Strich- und Zugvogel brütet sie in nordischen Fjälls und Tundren. In an Lemmingen armen Jahren (in etwa vierjährigem Rhythmus) weicht sie invasionsartig nach Süden aus und kommt dann gelegentlich bis nach Mitteldeutschland und in die Niederlande. Die Schneeeule hat als einzige Eulenart die Fähigkeit, im Sommer bis zu 800 g Körperfett zu speichern, um so den arktischen Winter zu überstehen.
Der Bestand der Schneeeulen unterliegt starken Schwankungen in Abhängigkeit vom Massenvorkommen der Lemminge. Langfristig scheint der Bestand in Skandinavien aufgrund klimatischer Veränderungen stetig abzunehmen.